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Im Gegensatz zu der Meinung vieler glaube ich an die Freundschaft zwischen Mann und Frau. Das hat bei mir seit der Pupertät funktioniert. Wie gemacht für einen eben solchen finde ich meine heutige *zu Tisch mit*- Wahl, welchen in meiner Generation vermutlich alle kennen dürften: Moritz Bleibtreu. Den Moritz kann man sowas von multifunktional einsetzen - wie eine gute Freundin eben - so dass ich mir gar nicht sicher bin, ob ich lieber mit ihm tanzen gehen (hey, deutscher Break Dance-Meister '84), zusammen kochen oder bummeln wollte. Auf jeden Fall hole ich ihn mir heute mit Freude an meinen Tisch, mit dem Gefühl, einen alten Freund virtuell zu bekochen
Moritz ist übrigens ebenfalls begeisterter Hobbykoch. Wäre das mit der Schauspielerei nix geworden - für ihn eine echte Berufung, denn als Kind war ihm bereits klar, dass ein Schauspieler in ihm steckt (um eine solche frühe Gewissheit beneide ich ja alle) - dann könnte er sich ebenso gut vorstellen, als Koch zu arbeiten. Das finde ich ja das anziehendste an Moritz, die Zufriedenheit, die er ausstrahlt, diese Einigkeit mit seinem Leben. Klar, habe ich viele Filme mit Moritz gesehen, *Lola rennt*, *Knockin' on Heaven's Door*,*Solino*, *Im Juli*, *Soulkitchen* undundund... überhaupt die *Fatih Akin-Clique* - das sind doch alles gute Jungs (genauer zu seiner Karriere: hier entlang)!
Seit meiner Zeit am Theater beäuge ich Schauspieler eigentlich skeptisch. Da hats schon haufenweise Spinner drunter mit Profilneurose und Treibsand unter den Füßen - vielleicht eine Berufskrankeit, wenn man mehr in unterschiedlichen Rollen lebt als in sich selbst. Moritz hingegen wirkt in sich ruhend. Weswegen ich ihm sogar lieber als Moritz Bleibtreu zuhöre, als ihm bei seiner Berufsausübung zuzusehen. Wie habe ich gerade unter der Sommereiche bei Gerhard Hauptmann gelesen, der in *Das Abenteuer meiner Jugend* wiederum Martin Luther zitiert: *Man muß dem gemeinen Mann aufs Maul schauen, wenn man wissen will, was Sprache ist.*
Genau das mag ich besonders an ihm: sein natürlicher, ungekünstelter Umgang mit Sprache. Echt halt. Ohne Fassade. Mit Offenheit zur eigenen Haltung und Meinung (s. hier - da zucke ich selbst die Achseln zu seiner McDoof-Werbung). Und je älter er wird und seit er Vater ist, umso mehr gewinnt er an Charisma. Ich mag, dass er Weltenbürger ist (er spricht fließend italienisch, englisch und französisch), dass er vor allem anderen an das Individuum glaubt, und dass er andere gerne zum Lachen bringt. Mich auch. Beste Voraussetzungen für einen schönen Abend an einem Tisch. Und Bomben-Gelegenheit, um ein echtes Wunschkochbuch anzustoßen, nämlich Moritz in Zusammenarbeit mit Stevan.
Rausgesucht habe ich mir dazu einen Bohnensalat mit Senfdressing nach Gordon Ramsay - einen Koch, auf den der Moritz abfährt und auf den ich überhaupt erst über Moritz gestoßen bin. Würde ich Moritz tatsächlich bekochen, dann würde ich mir natürlich mehr was zum Angeben raussuchen (schließlich teilen wir eine Passion). Was genau, das zeige ich euch dann die Tage... Zurück zum Salat sei noch angemerkt: den ofengegarten Knoblauch, bzw. das Dressing darf man sich für weitere Gelegenheiten im Hinterkopf bewahren: tolles Aroma und super cremige Konsistenz, eine Art Knoblauch-Majonnaise - so wird das was mit dem Bohnensalat!
Zutaten:
1kg dünne, grüne Bohnen
200g Mandelblättchen
Salz, Pfeffer
2 Knoblauch-Knollen
2-3 TL Weißweinessig
2 TL Dijon-Senf
2 TL flüssiger Honig
150ml Olivenöl
Zubereitung:
Den Ofen auf 180° vorheizen. Den Knoblauch jeweils in Backpapier stecken und gut mit Küchengarn verschließen. Für 20-25min im Ofen garen und abkühlen lassen.
Währenddessen die geputzten und gegipfelten Böhnen in reichlich Salzwasser für 1 1/2min kochen, bis sie sich ihr roher Zustand in knackig gewandelt hat (m: deutlich länger gekocht: bis gar UND mit Biss). Abschütten, mit kaltem Wasser abschrecken, gut abtropfen lassen und zur Seite stellen.
Die Mandelblättchen in einer beschichteten Pfanne ohne Fett goldbraun rösten. Abkühlen lassen und zur Seite stellen. Mit den Bohnen mischen und etwas salzen und pfeffern.
Die Knoblauchzehen aus der Schale lösen und mit einer Gabel zusammen mit dem Weißweinessig zu einer homogenen Paste zerdrücken. Honig und Senf zufügen und gut verrühren. Das Öl wie beim Mayonnaise machen in dünnem Strahl langsam unter konstantem Rühren anschütten bis das Dressing andickt. Abschmecken und eventuell noch etwas Essig zugeben.
Dressing und Bohnen-Mandel-Mischung am besten von Hand schön miteinander vermischen.
Quelle: Gordon Ramsay
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